Lehren und Lernen im Schriftspracherwerb und im Bereich Sprache
Lehren und Lernen im Schriftspracherwerb und im Bereich Sprache
In diesem Forschungsbereich wird der Erwerb von Lesen und Schreiben sowie von Sprache interdisziplinär vor dem Hintergrund heterogener Lernvoraussetzungen betrachtet. Der Forschungsbereich nimmt die Kernaufgabe von Grundschulehrkräften in den Blick, individuelle Lernvoraussetzungen im Bereich Sprache zu diagnostizieren und darauf aufbauend wirksame grundschulpädagogische Maßnahmen der Unterstützung und Förderung abzuleiten. Es spielen hier Erkenntnisse aus dem Bereich der Unterrichtsforschung, dem Bereich der digitalen Bildung ebenso hinein wie aus dem Bereich des Umgangs mit Heterogenität, spezifiziert aber an Themen des Schriftspracherwerbs.
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Laufende Projekte
Lern- und Leistungsemotionen von Grundschulkindern beim Lesenlernen
(FAU Funds)
Projektleitung:
Projektstart: 11. September 2023
Akronym: EmoLes
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Abstract:
Finanzierung:
Das Projekt wird aus Mitteln der Emerging Talents Initiative (ETI) der FAU gefördert.
Theoretischer Hintergrund und Forschungsstand:
Zentrales Ziel der Studie ist die Beantwortung der Frage, welche Lern- und Leistungsemotionen (Freude, Stolz, Ärger und Angst) Schüler:innen der ersten Jahrgangsstufe beim Lesenlernen erleben und wie sich diese Emotionen im Verlauf des ersten Schuljahres entwickeln. Da bislang keine Erhebungsinstrumente zur systematischen Erfassung von Emotionsverläufen im Anfangsunterricht (hier verstanden als das erste Grundschuljahr) vorliegen, soll unter Berücksichtigung eines quantitativen Feldzugangs ein Erhebungsinstrument entwickelt werden, das das Erleben zentraler Lern- und Leistungsemotionen im Verlauf des Anfangsunterrichts der Grundschule systematisch erfasst. Um adaptive Fördermöglichkeiten ableiten zu können, werden dabei auch für die Entwicklung von Lern- und Leistungsemotionen bedeutsame Aspekte (Selbstkonzept der Lesefähigkeit und individuell erlebte soziale Integration in der Klasse) sowie sozialstatistische Daten der Schüler:innen (Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, sozioökonomischer Status) erfasst.
Grundlegende Bildung geht im Sinne einer multikriterialen Zielerreichung davon aus, dass sich der Start in der Grundschule neben der Anbahnung fachlichen Wissens und Könnens gleichermaßen auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen richtet (Einsiedler, 2014). Insbesondere der Übergang vom Elementar- in den Primarbereich geht aufgrund einschneidender Veränderungen auf individueller, sozialer und kontextueller Ebene häufig mit dem Erleben positiver und negativer Lern- und Leistungsemotionen einher (Griebel & Niesel, 2021). Trotz der Relevanz von Emotionen im schulischen Kontext und gemessen an der Bedeutung der ersten Schuljahre für die Persönlichkeitsentwicklung, liegt der Fokus nationaler und internationaler Vergleichsstudien im Primarbereich nahezu ausschließlich auf der Erfassung der Leistungen der Schüler:innen, während die empirische Forschung zu Lern- und Leistungsemotionen von Grundschulkindern gerade im Anfangsunterricht nach wie vor ein Desiderat darstellt. Es ist wenig darüber bekannt, wie sich Lern- und Leistungsemotionen im Verlauf der Grundschulzeit entwickeln. Zudem konzentrieren sich Studien zumeist auf die dritte und vierte Jahrgangsstufe, während Emotionsverläufe im Anfangsunterricht unberücksichtigt bleiben. Belegt sind tendenziell ungünstige Entwicklungsverläufe: Während positive Lern- und Leistungsemotionen im Kontext des Übergangs sowie im weiteren Verlauf der ersten Jahre an weiterführenden Schulen relativ stabil bleiben oder abnehmen und mit höheren schulischen Leistungen einhergehen, zeigen sich gegenläufige Entwicklungen bei negativen Emotionen (z.B. Lichtenfeld et al., 2022; Nett et al., 2022). Vor dem Hintergrund der Domänenspezifität von Lern- und Leistungsemotionen ist darauf hinzuweisen, dass die genannten Studien Emotionen zumeist im Kontext des Mathematikunterrichts erfassen, während Forschungsbefunde zum Emotionserleben von Kindern beim Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht nur vereinzelt vorliegen (z.B. Martschinke & Kammermeyer, 2006). Zudem bleibt die Erklärung der Emotionsverläufe in den meisten Studien unberücksichtigt (z.B. durch die Erfassung individueller und kontextueller Einflussfaktoren).
Aktuell weist ein Positionspapier der KMK darauf hin, dass im Sinne multikriterialer Zielerreichung – neben der Förderung basaler sprachlicher und mathematischer Kompetenzen – vor allem auch die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder stärker als bisher in den Blick genommen werden soll (SWK, 2022). Neben dieser somit hochaktuellen Zielsetzung ist das Projekt methodisch innovativ, da ein Erhebungsinstrument entwickelt wird, das das Erleben zentraler Lern- und Leistungsemotionen im Verlauf des Anfangsunterrichts der Grundschule systematisch erfasst. Dabei werden Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Lern- und Leistungsemotionen untersucht, um auch geeignete Fördermöglichkeiten ableiten zu können.
Fragestellungen:
- Welche Lern- und Leistungsemotionen (Freude, Stolz, Ärger und Angst) erleben Schüler:innen beim Lesenlernen im Anfangsunterricht der Grundschule?
- Wie entwickeln sich die erlebten Lern- und Leistungsemotionen im Verlauf des ersten Grundschuljahres?
- Gibt es (kausale) Zusammenhänge zwischen den erhobenen Lern- und Leistungsemotionen und weiteren Einflussfaktoren (Selbstkonzept der Lesefähigkeit, individuell erlebte soziale Integration in der Klasse, Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, sozioökonomischer Status der Schüler:innen)?
Aus den Ergebnissen sollen Implikationen zur Stärkung der sozial-emotionalen Entwicklung der Schüler:innen im Anfangsunterricht abgeleitet und entsprechende Fortbildungen für Lehrkräfte umgesetzt werden.
Zentrale Literatur:Einsiedler, W. (2014). Grundlegende Bildung. In W. Einsiedler et al. (Hrsg.), Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik (S. 225–233). Klinkhardt.
Griebel, W. & Niesel, R. (2021). Übergänge verstehen und begleiten. Transitionen in der Bildungslaufbahn von Kindern. Cornelsen.
Lichtenfeld, S., Pekrun, R., Marsh, H., Nett, U. & Reiss, K. (2022). Achievement emotions and elementary school children’s academic performance: Longitudinal models of developmental ordering. Journal of Educational Psychology.
Martschinke, S. & Kammermeyer, G. (2006). Selbstkonzept, Lernfreude und Leistungsangst und ihr Zusammenspiel im Anfangsunterricht. In A. Schründer-Lenzen (Hrsg.), Risikofaktoren kindlicher Entwicklung (S. 125-139). VS Verlag.
Nett, U., Ertl, S. & Bross, T. (2022). Emotionales Erleben von Schüler*innen in Jahrgangsstufe 4 unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie im Schuljahr 2019/2020. Zeitschrift für Grundschulforschung, 15, 399-418.
Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK (2022). Basale Kompetenzen vermitteln - Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule. SWK.
Publikationen:
Kinder digital und forschend im Schriftspracherwerb begleiten
(Projekt aus Eigenmitteln)
Projektleitung:
Projektstart: 1. Oktober 2021
Akronym: KIDI
Abstract:
Durch die Pandemie und ihre Folgen haben Ungleichheiten und Benachteiligungen von Kindern weiter zugenommen (Eickelmann & Gerick, 2020; Huber, 2020). Lehrkräfte stehen deswegen vor der Herausforderung, (alle) Kinder über (zusätzliche) passgenaue Angebote individuell zu fördern, sich in dem digitalen (Über-)Angebot zu orientieren sowie geeignete Möglichkeiten mit hoher Qualität (kognitiv aktivierend, adaptiv, Feedback, usw.) auszuwählen. Für die erste Phase der Lehrer*innenbildung stellt sich die Frage, wie auch Studierende für den digitalen und adaptiven Umgang mit verschiedenen Differenzlinien professionalisiert werden können.
Erste empirische Arbeiten zeigen, dass für den Auf- und Ausbau professioneller Kompetenzen Seminarangebote mit Praxisbezügen und Reflexionsanlässen geeignet sind (Adl-Amini et al., 2019; Junker et al., 2020). Aus hochschuldidaktischer Sicht wird besonders das Konzept des forschenden Lernens diskutiert, um Reflexionsfähigkeit anzubahnen und berufliche Praxis vor dem Hintergrund theoretisch empirischen Wissens zu hinterfragen (Beckmann & Ehmke, 2020; Frey & Buhl, 2018). Forschendes Lernen im Lehramtsstudium findet allerdings häufig lediglich im Rahmen eines Praxissemesters statt (Kastrup et al., 2020; van Ophuysen et al., 2017) und wird von Studierenden oft eher kritisch wahrgenommen (Beckmann & Ehmke, 2020; Gollub et al., 2018; van Ophuysen et al., 2017). Gleichzeitig wird ein empirisch forschender Zugang im Lehramtsstudium nur selten explizit vermittelt und Methoden empirischer Forschung stellen ein Wissensdefizit für Lehramtsstudierende dar (Stelter & Miethe, 2019). Für spezifische fachliche Kontexte, wie dem Schriftspracherwerb, fehlen weitestgehend noch empirische Befunde (Oetjen et al., 2021).
In dem Forschungsprojekt KIDI (Kinder digital und forschend begleiten) entwickeln und setzen Grundschullehramtsstudierende im Rahmen des Seminars „Kinder virtuell und forschend im Schriftspracherwerb“ begleiten unter Anleitung digitale entwicklungsorientierte Lerneinheiten zur individuellen Förderung von Kindern einer ersten Klasse in der Praxis um und evaluieren ihre Lerneinheiten anhand selbstständig entwickelter Forschungsfragen. Zur Ermittlung des Lernstandes der Kinder zu Schulanfang sowohl das diagnostische Verfahren FIPS (Bäuerlein et al., 2021) als auch eine entwicklungsorientierte Diagnose (Helbig et al., 2005) eingesetzt. Während der Förderphase wird die Qualität der digitalen Lerneinheiten über geschlossene Interviews sowie erste Beobachtungen zu sechs verschiedenen Messzeitpunkten geprüft und Verschriftungsbeispiele sowie Reflexionen der Kinder gesammelt und ausgewertet.
Im Seminar werden vor der Konzeption der digitalen Lerneinheiten (MZP1) und nach Durchführung der digitalen Lerneinheiten (MZP2) bei den Studierenden Selbstwirksamkeitserwartungen im adaptiven, digitalen Unterricht (Adaption Meschede & Hardy, 2020), selbsteingeschätzte digitale Kompetenzen (Rubach & Lazarides, 2019), Enthusiasmus im Einsatz digitaler Medien (Adaption Baumert et al. 2008) sowie die Ängstlichkeit im Umgang mit digitalen Medien (Venkatesh und Bala, 2008) erfasst.
Literatur:
Adl-Amini, K., Hehn-Oldiges, M., Weber, N., Meschede, N., Dignath, C., Burgwald, C. et al. (2019). Professionalisierung von angehenden Lehrkräften im Kontext Heterogenität unter Verwendung digitaler Lerneinheiten. Herausforderung Lehrer_innenbildung, 2(3), 233–250. https://doi.org/10.4119/HLZ-2469
Basten, M., Mertens, C., Schöning, A. & Wolf, E. (Hrsg.). (2020). Forschendes Lernen in der Lehrer/innenbildung. Münster: Waxmann Verlag GmbH. https://doi.org/10.31244/9783830991540
Bäuerlein, K., Beinicke, A., Schorr, M. & Schneider, W. (2021). FIPS Fähigkeitsindikatoren Primarschule. Ein digitales Testverfahren zur Erfassung der Lernausgangslage und der Lernentwicklung in der 1. Klasse (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
Baumert, J., Blum, W., Brunner, M., Dubberle, T., Jordan, A., Klusmann, U. et al. (2008). Professionswissen von Lehrkräften, kognitiv aktivierender Mathematikunterricht und die Entwicklung von mathematischer Kompetenz (COACTIV). Dokumentation der Erhebungsinstrumente (Materialien aus der Bildungsforschung, Bd. 83). Berlin: Max-Planck-Inst. für Bildungsforschung.
Beckmann, T. & Ehmke, T. (2020). Forschendes Lernen im Langzeitpraktikum – Bedingungsfaktoren der Unterstützung von Lehramtsstudierenden. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 67, 112–123. https://doi.org/10.2378/peu2020.art07d
Eickelmann, B. & Gerick, J. (2020). Lernen mit digitale Medien. Zielsetzungen in Zeiten von Corona und unter besonderer Berücksichtigung von sozialen Ungleichheiten. In D. Fickermann & B. Edelstein (Hrsg.), „Langsam vermisse ich die Schule …“ (S. 153–162). Waxmann Verlag GmbH.
Frey, A. & Buhl, H. M. (2018). Professionalisierung von Grundschullehrkräften – wissenschaftlich fundiert, praxisorientiert und reflexionsbasiert. Zeitschrift für Grundschulforschung, 11(2), 199–213. https://doi.org/10.1007/s42278-018-0026-0
Gollub, P., Paulus, D., Rott, D. C. & Veber, M. (2018). Potenziale und Grenzen studentischer Forschung. Implikationen für Forschendes Lernen im Praxissemester, HLZ(1), 181–192. https://doi.org/10.4119/UNIBI/hlz-132
Helbig, P., Kirschhock, E.‑M., Kummer, U. & Martschinke, S. (2005). Schriftspracherwerb im entwicklungsorientierten Unterricht (Studientexte zur Grundschulpädagogik und -didaktik). Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt.
Huber, S. G. (2020). COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung. Erste Befunde des Schul-Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Münster, New York: Waxmann. https://doi.org/10.31244/9783830942160
Junker, R., Zeuch, N., Rott, D., Henke, I., Bartsch, C. & Kürten, R. (2020). Zur Veränderbarkeit von Heterogenitäts-Einstellungen und -Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Lehramtsstudierenden durch diversitätssensible hochschuldidaktische Lehrmodule. Empirische Sonderpädagogik, 12(1), 45–63.
Kastrup, V., Grüben, B. & Ukley, N. (2020). Doppelte Professionalisierung durch forschendes Lernen im Sportstudium. In M. Basten, C. Mertens, A. Schöning & E. Wolf (Hrsg.), Forschendes Lernen in der Lehrer/innenbildung (S. 143–148). Münster: Waxmann Verlag GmbH.
Meschede, N. & Hardy, I. (2020). Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden zum adaptiven Unterrichten in heterogenen Lerngruppen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 23(3), 565–589. https://doi.org/10.1007/s11618-020-00949-7
Neubauer, S. & Kirchner, S. (2016). Entwicklung professioneller Handlungskompetenzen in der universitären Lehrerinnen- und Lehrerbildung: Erprobung und Wirkung eines Lehrveranstaltungskonzepts zum individualisierten Unterricht. Beiträge zur Lehrerinnen und Lehrerbildung, 34(1), 35–42.
Oetjen, B., Martschinke, S., Truckenbrodt, S. & Wiederseiner, V. (2021). Evaluation einer hybriden, fallbasierten Lehr-Lernumgebung zur Förderung von Diagnose- und Förderkompetenzen angehender Lehrkräfte im Schriftspracherwerb. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 14(1), 40–51.
Rubach, C. & Lazarides, R. (2019). Eine Skala zur Selbsteinschätzung digitaler Kompetenzen bei Lehramtsstudierenden. Zeitschrift für Bildungsforschung, 9(3), 345–374. https://doi.org/10.1007/s35834-019-00248-0
Stelter, A. & Miethe, I. (2019). Forschungsmethoden im Lehramtsstudium – aktueller Stand und Konsequenzen. Erziehungswissenschaft, 30(58 (1-2019)), 25–33. https://doi.org/10.3224/ezw.v30i1.03
Syring, M., Bohl, T., Kleinknecht, M., Kuntze, S., Rehm, M. & Schneider, J. (2016). Fallarbeit als Angebot - fallbasiertes Lernen als Nutzung. Empirische Ergebnisse zur kognitiven Belastung, Motivation und Emotionen bei der Arbeit mit Unterrichtsfällen. Zeitschrift für Pädagogik, 62(1), 86–108.
Van Ophuysen, S., Behrmann, L., Bloh, B., Homt, M. & Schmidt, J. (2017). Die universitäre Vorbereitung angehender Lehrkräfte auf Forschendes Lernen im schulischen Berufsalltag. Journal for Educational Research Online, 9(2), 276–305.
Venkatesh, V. & Bala, H. (2008). Technology Acceptance Model 3 and a Research Agenda on Interventions. Decision Sciences, 39(2), 273–315. https://doi.org/10.1111/j.1540-5915.2008.00192.x
Publikationen:
E-Books individuell und adaptiv im Schriftspracherwerb gestalten: Das Lehr-Forschungs-Projekt KIDI zu Gestaltungsmerkmalen und Gelingensbedingungen von E-Books im schriftsprachlichen Anfangsunterricht
In: Grundschule aktuell (2022), S. 34-38
ISSN: 1860-8604
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Durch Communities of Inquiry eine digitale Kultur für den Auf- und Ausbau professioneller digitaler Kompetenzen schaffen - Konzeption und Evaluation eines Online-Seminars für Grundschullehramtsstudierende
In: L. Mrohs, J.Franz, D. Herrman, K. Lindner, T. Staake (Hrsg.): Digitale Kulturen der Lehre entwickeln. Rahmenbedingungen, Konzepte und Werkzeuge, Springer VS, 2024, S. 163-183 (Perspektiven der Hochschuldidaktik)
DOI: 10.1007/978-3-658-43379-6_11
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Bedeutsame Ressourcen von (angehenden) Lehrpersonen in der inklusiven Grundschule: Identifikation und Förderung (Dissertation, 2024)
URL: https://open.fau.de/handle/openfau/31408
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Abgeschlossene Projekte
Leseprofi im Leseteam - Entwicklung und Evaluation eines Programmes zur Förderung von Lesekompetenz in der Grundschule
(Drittmittelfinanzierte Einzelförderung)
Projektleitung:
Projektstart: 1. März 2007
Projektende: 1. Juli 2008
Mittelgeber: Staedtler-Stiftung
Abstract:
Zielsetzung
Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms zur Förderung basaler Lesefertigkeit und (meta-)kognitiven Lesestrategien
Studie
Es steht außer Frage, dass Lesekompetenzen in der Grundschule gefördert werden müssen und es gibt auf dem Markt zahlreiche Trainingsprogramme – jedoch nur wenige, die speziell auf die Lernbedürfnisse des Grundschulkindes zugeschnitten sind und noch weniger, die wissenschaftlich überprüft wurden. Das Programm Leseprofi im Leseteam, das am Institut für Grundschulforschung der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt wurde, versucht hier eine Lücke zu schließen. Das Training Leseprofi im Leseteam adaptiert zentrale Elemente aus zwei bestehenden Programmen aus dem angloamerikanischen Sprachraum: dem Reciprocal Teaching Programm (Brown & Palincsar 1984) und dem Peer Assisted Learning Strategies Programm (Fuchs et al. 1999). Es enthält entsprechend zwei Hauptkomponenten: ein Modul zur Förderung der basalen Lesefertigkeit und ein Modul zur Vermittlung von Lesestrategien, um das Leseverständnis zu fördern. Kernstück und Besonderheit des Trainings ist die Textarbeit im sogenannten Leseteam: Die Schüler_innen erarbeiten einen Text zusammen mit dem Partner bzw. der Kleingruppe und jeweils eine Schülerin bzw. ein Schüler schlüpft für einen Textabschnitt in die Lehrer_innenrolle und leitet die anderen an, den Text gewissenhaft zu lesen sowie die Strategien korrekt anzuwenden. In einem quasi-experimentellen Prä-Posttestdesign wurden in 23 Klassen der dritten Jahrgangsstufe wesentliche Einflussfaktoren der Lesekompetenz erhoben, um diese in Abhängigkeit von der Treatmentgruppe in der vierten Klasse auf ihre Veränderung hin zu überprüfen. Die Klassen im Schulamtsbezirk Nürnberg Stadt erhielten zwischen den beiden Messzeitpunkten das Strategietraining; die Klassen im Schulamtsbezirk Fürth Stadt stellten sich als Vergleichsgruppe zur Verfügung. (Stichprobe: 23 Schulklassen (N=551) in Grundschulen im Stadtbereich Nürnberg und Fürth). Mit Hilfe von Matchingverfahren (Propensity Score Matching) und varianzanalytischen Auswertungsverfahren mit Stratifizierung nach Leistungsgruppen wurden die Treatments miteinander verglichen. Die Trainingsgruppe erzielte signifikant höhere Zuwächse in ihrem deklarativen und prozeduralen Strategiewissen. Es zeigten sich mittlere bis sehr gute Effektstärken von 0.50 bis 0.74 für das Mittelfeld und die besonders leistungsstarken Schüler_innen. Auch die besonders schwachen Leser_innen unterschieden sich signifikant vom Vergleichstrata der Kontrollgruppe, jedoch mit einem (erwartungsgemäß) kleinen Effekt. Ergänzend zu den quantitativen Ergebnissen wurde die Leseteamarbeit mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Auf dieser Basis kann die Anwendung der Lesestrategien in ihrer Qualität eingeschätzt werden und es können (vorsichtige) Aussagen zur Struktur der Leseteamarbeit (time-on-task, Reibungsverluste, metakognitive Prozesse) und dem Einfluss der unterschiedlichen Sozialformen (Partnergruppe versus Kleingruppe) u.a. auf unterschiedliche Leistungsgruppen gemacht werden.
Auszeichnungen
Preis „Forschung innovativ 2008“, ausgelobt vom BLLV
Aloys-Fischer-Preis für Grundschulforschung 2011, ausgelobt von der DGfE, Kommission "Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe"
Veröffentlichungen
Munser-Kiefer, Meike & Martschinke, Sabine (2008): Leseförderung aus grundschulpädagogischer Sicht. In: Titel, Volker (Hg.): Abenteuer Buch. Erlangen-Nürnberg: Buchwissenschaft, S. 15–30.
Kirschhock, Eva-Maria & Munser-Kiefer, Meike (2009): Fit für den Umgang mit Texten? Erfassung von Lesestrategien in der Grundschule. In: Röhner, Charlotte; Henrichwark, Claudia; Hopf, Michaela (Hg.): Europäisierung der Bildung - Konsequenzen und Herausforderungen für die Grundschulpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag (Jahrbuch Grundschulforschung), S. 161–170.
Munser-Kiefer, Meike & Kirschhock, Eva-Maria (2009): Entwicklung und Evaluation eines Lesekompetenztrainings – Eine Vorstudie zur Frage nach der geeigneten Sozialform. In: Röhner, Charlotte; Henrichwark, Claudia; Hopf, Michaela (Hg.): Europäisierung der Bildung - Konsequenzen und Herausforderungen für die Grundschulpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag (Jahrbuch Grundschulforschung), S. 166–171.
Munser-Kiefer, Meike (2009): Leseprofi im Leseteam - ein Trainingsprogramm zur Förderung von Lesestrategien im Grundschulalter. In: Hellmich, Frank; Wernke, Stephan (Hg.): Lernstrategien im Grundschulalter. Konzepte, Befunde und praktische Implikationen. Stuttgart: Kohlhammer, S. 210–227.
Munser-Kiefer, Meike & Kirschhock, Eva-Maria (2012). Lesestrategien im Leseteam trainieren. Lehrermanual und Unterrichtsmaterialien. Donauwörth: Auer Verlag.
Kirschhock, Eva-Maria & Munser-Kiefer, Meike (2012). Lesestrategien im Leseteam trainieren. Materialordner und Zusatzmaterialien. Donauwörth: Auer Verlag.
Kirschhock, Eva-Maria & Munser-Kiefer, Meike (2012). Didaktische Entwicklungsforschung am Beispiel Lesestrategien – Entwicklung und empirische überprüfung eines Lesestrategie-Trainings. In: Einsiedler, Wolfgang & Kahlert, Joachim, Didaktische Entwicklungsforschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Munser-Kiefer, Meike (2012): Leseförderung mit (meta-)kognitiven Strategien in der Grundschule? Befunde und Schlussfolgerungen aus einer empirischen Interventionsstudie. Zeitschrift für Grundschulforschung, Jg. 5, Heft 2.
Munser-Kiefer, Meike (2012): Lesen im Leseteam trainieren. In: Philipp, Maik; Schilcher, Anita (Hg.): Leseflüssigkeit, Lesestrategien und Selbstregulation – das Lesen in heterogenen Gruppen systematisch fördern“ (S. 100-115). Seelze: Friedrich Verlag.
Munser-Kiefer, Meike (2014): Leseförderung im Leseteam in der Grundschule. Eine Interventionsstudie zur Förderung von basaler Lesefertigkeit und (meta-)kognitiven Lesestrategien. Reihe „Empirische Erziehungswissenschaft“, Band 40. Münster: Waxmann Verlag.
Publikationen:
Lesen im Leseteam trainieren / 2. Dialogisches Lerntagebuch, Strategietest, Lesetexte zum prämierten Programm
Donauwörth: Auer, 2012
(Lesen im Leseteam trainieren : prämiertes, praxiserprobtes Programm zur modernen Förderung der Lesekompetenz ; 3./4. Klasse ; [Grundschule], Bd.2)
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Lesen im Leseteam trainieren / [1]. 25 komplette Trainingseinheiten - prämiertes, praxiserprobtes Programm zur Leseförderung
Donauwörth: Auer, 2012
(Lesen im Leseteam trainieren : prämiertes, praxiserprobtes Programm zur modernen Förderung der Lesekompetenz ; 3./4. Klasse ; [Grundschule], Bd.1)
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Didaktische Entwicklungsforschung am Beispiel Lesestrategien - Entwicklung und empirische Überprüfung eines Lesestrategie-Trainings
In: Einsiedler Wolfgang (Hrsg.): Unterrichtsentwicklung und didaktische Entwicklungsforschung, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2011, S. 125-143
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Entwicklung und Evaluation eines Lesekompetenztrainings – Eine Vorstudie zur Frage nach der geeigneten Sozialform
In: Röhner Charlotte (Hrsg.): Europäisierung der Bildung ; Konsequenzen und Herausforderungen für die Grundschulpädagogik, Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 166–171
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Fit für den Umgang mit Texten? Erfassung von Lesestrategien in der Grundschule.
In: Röhner Charlotte (Hrsg.): Europäisierung der Bildung ; Konsequenzen und Herausforderungen für die Grundschulpädagogik, Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 161–170
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Chancen im regulären Leseunterricht für alle Kinder eröffnen – Wie gehen Lehrkräfte mit individuellen Lernständen und –entwicklungen im Leseunterricht der Grundschule um?
(Drittmittelfinanzierte Einzelförderung)
Projektleitung:
Projektstart: 1. Januar 2009
Projektende: 30. Dezember 2012
Akronym: CHARLIE
Mittelgeber: Staedtler-Stiftung
Abstract:
Lehrkräfte an Grundschulen stehen vor der besonderen Herausforderung, für Schüler mit heterogenen Lernausgangslagen adaptive Lerngelegenheiten und Lernbedingungen zu schaffen.
Zielsetzung
Ziel des Projekts ist die Identifikation von Unterrichtsmustern erfolgreicher Lehrer, denen es gelingt, alle Kinder optimal im Leistungs- und Persönlichkeitsbereich im Lernbereich Lesen zu fördern.
Methode: Design, Instrumente, Stichprobe
Theoretisch und empirisch bedeutsame Erklärungsvariablen (wie z.B. Differenzierungsmaßnahmen, Rückmeldung, Umgang mit Fehlern, individuelle Förderung, usw.) werden über sogenannte Unterrichtstagebücher und Interviews von Lehrkräften erfasst.
Zusätzlich werden über mehrebenenanalytische Auswertungsverfahren Auswirkungen von Merkmalen der Lehrerpersönlichkeit (inklusive überzeugung und spezifische Selbstwirksamkeitserwartung im Umgang mit Heterogenität) auf die Gestaltung und den Erfolg des Leseunterrichts geprüft.
Die Stichprobe umfasst 19 erste Klassen und 23 dritte Klassen mit ihren Lehrkräften.
Publikationen:
Kinder mit deutscher und nicht-deutscher Familiensprache - Ergebnisse aus der CHARLIE-Studie zum Umgang mit migrationsbedingten Disparitäten
In: Zeitschrift für Grundschulforschung 4 (2011), S. 46-59
ISSN: 1865-3553
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Leseförderung im Leseteam implementieren
(Drittmittelfinanzierte Einzelförderung)
Projektleitung:
Projektstart: 1. März 2013
Projektende: 1. Juli 2013
Akronym: LILI
Mittelgeber: Stiftungen
Publikationen:
Lesen im Leseteam trainieren / 2. Dialogisches Lerntagebuch, Strategietest, Lesetexte zum prämierten Programm
Donauwörth: Auer, 2012
(Lesen im Leseteam trainieren : prämiertes, praxiserprobtes Programm zur modernen Förderung der Lesekompetenz ; 3./4. Klasse ; [Grundschule], Bd.2)
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Lesen im Leseteam trainieren / [1]. 25 komplette Trainingseinheiten - prämiertes, praxiserprobtes Programm zur Leseförderung
Donauwörth: Auer, 2012
(Lesen im Leseteam trainieren : prämiertes, praxiserprobtes Programm zur modernen Förderung der Lesekompetenz ; 3./4. Klasse ; [Grundschule], Bd.1)
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Unterrichtshandeln von Lehrkräften im Deutschunterricht der Grundschule - Teilstudie im Kooperationsprojekt des Zentralinstituts für Lehr-Lernforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (ZiLL) mit dem Institut für Grundschulforschung unter dem Titel Motivation im Deutschunterricht der Grundschule.
(Projekt aus Eigenmitteln)
Projektleitung:
Projektbeteiligte:
Projektstart: 1. Januar 2008
Projektende: 30. Dezember 2017
Abstract:
Diese Teilstudie hat zum Ziel, tatsächliches Unterrichtshandeln von Lehrkräften im Deutschunterricht zu erfassen. Diese Daten werden mit Unterrichtstagebüchern erfasst und für die Hauptstudie zur Erklärung von Zielorientierungen von Grundschülern genutzt.
Die Teilstudie des Instituts für Grundschulforschung beschäftigt sich speziell mit dem Rückmeldeverhalten von Lehrkräften (öffentliche versus persönliche Rückmeldung, sozialer versus individueller Fokus, positive versus negative Fehlerkultur). Dabei interessieren Unterschiede zwischen den Lehrern bzw. die Erklärungskraft der Lernbereiche für die Unterschiede zwischen den Unterrichtstagen.
Weiterhin wird der Frage nachgegangen, ob Orientierungen von Lehrkräften, insbesondere Selbstwirksamkeitserwartungen, sich auf das Lehrerhandeln auswirken. Außerdem werden Effekte des Rückmeldeverhaltens auf Schüler(-merkmale) geprüft. Alle Daten werden aufgrund der hierarchischen Datenstruktur mehrebenenanalytisch ausgewertet.
Die Stichprobe umfasst 16 dritte Klassen und 22 vierte Klassen von Grundschulen im Nürnberger Raum.
Publikationen:
Zur Bedeutung des Unterrichts für die Koppelung von sozialer Herkunft und Schulleistung: Ergebnisse einer Studie im Grundschulunterricht im Fach Deutsch.
In: Zeitschrift für Grundschulforschung 10 (2017), S. 136-149
ISSN: 1865-3553
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Motivation und emotionales Erleben bei Grundschülerinnen und –schülern unterschiedlicher Herkunft
In: Zeitschrift für Grundschulforschung 9 (2016), S. 78-94
ISSN: 1865-3553
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Confidence scores as measures of metacognitive monitoring in primary students? (Limited) Validity in predicting academic achievement and the mediating role of self-concept
In: Journal for educational research online 4 (2012), S. 120-142
ISSN: 1866-6671
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